Konisation
InhaltsverzeichnisDie Indikation zur Konisation wird immer über die Dysplasie-Sprechstunde nach Rücksprache mit OA/OÄ resp. LA/LÄ gestellt. Grundsätzlich gilt:
- Die histopathologisch-gesicherte CIN III sollte entfernt werden.
- Eine über 24 Monate persistierende CIN II sollte entfernt werden (zumindest Beratung der Patientin diesbezüglich)
- Ein konservatives Vorgehen bei CIN III ist unter folgenden Voraussetzungen vertretbar:
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- Die Läsion ist kolposkopisch vollständig zu überwachen (alle 6 Monate in Dysplasie-Sprechstunde).
- Keine atypische glanduläre Komponente.
- Kein Hinweis auf Invasivität.
- In der Schwangerschaft.
Bei Persistenz der CIN III über 12 Monate oder Ausdehnung nach endozervikal, dann Konisation.
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LLETZ (large loop excision of the transformation zone), Standardverfahren
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alternativ CO2-Laser-Konisation (bei endozervikaler Läsion)
- Die Messerkonisation wird nicht mehr empfohlen.
- Immer mit endozervikaler Curettage (ECC).
- Möglichst nicht während der Mens.
- Präoperativ wichtig: Blutungsanamnese, ggf. weitere Abklärungen, SST neg?
Aktuell ist unklar, ob die alleinige Entfernung der sichtbaren CIN-Befunde ausreichend ist oder ob immer die Exzision der gesamten Transformationszone notwendig ist, was aktuell weiterhin die Empfehlung ist.
Über folgende Risiken/mögliche Komplikationen muss explizit aufgeklärt werden:
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Blutung/Nachblutung
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- Starke Nachblutung mit Revisionsbedürftigkeit/Tranfusion (Restrisiko der Übertragung von Infektionskrankheiten) möglich.
- nach etwa 7-10 Tagen nochmals erhöhtes Nachblutungsrisiko, wenn sich der Wundschorf löst.
- Nachblutungsrisiko: LEEP 0-8%, Laserkonisation 2-10% (Messerkonisation 5-15%).
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- Verletzung von Vagina/Uterus mit Perforation (sehr selten, da lediglich ECC)
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Zervixstenose
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- Risikofaktoren: endozervikale Ausdehnung, rein endozervikale CIN, postmenopausale Situation/> 50.Lj.
- Risiko je nach Verfahren: LEEP 4.3 – 7.7%, Laserkonisation 7.1%, (Messerkonisation 8%).
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Frühgeburtlichkeit/Zervixinsuffizienz
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- Schwangerschaftsrate nach Konisation gleich, kein erhöhtes Risiko für einen Frühabort, aber ein erhöhtes Risiko für einen Spätabort und Frühgeburtlichkeit/PROM.
- Herabgesetzte Integrität der Zervix (weniger zervikale Drüsen → quantitativ/qualitativ veränderter Mucus, teilweise Entfernung von Zervixstroma → Gewebedefekt und Narbengewebe sind weniger belastbar).
- Risikofaktoren: Volumen des entfernten Gewebes und endozervikale Ausdehnung.
- Erhöhtes Frühgeburtlichkeitsrisiko (< 37.SSW): Je nach Studie variiert der Anteil an FG zwischen 9-14% versus 5-10%, die LLETZ ist der Messerkonisation überlegen.
- Keine Indikation zur Cerclage bei Status nach Konisation.
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In der Regel wird eine Konisation als ambulanter Eingriff durchgeführt.
- Verhaltensmassregeln:
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- 2 Wochen postop: kein Baden, keine Sauna, keine Tampons, kein GV
- 2 Wochen postop: körperliche Schonung, kein Sport
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- Ggf. Vaginaltamponade mit östrogenhaltiger Creme, Entfernung im AWR (elektronische Verordnung), Entscheid Operateur
- Schmerzreserve (Dafalgan)
- AUF
- Kontrolle mit Besprechung der Histologie 2 Wochen postoperativ (nach Möglichkeit in der Praxis des zuweisenden FA, Histologie muss explizit auch an den Zuweiser gehen, alternativ in Dysplasie-Sprechstunde)
Grundsätzlich: Kolposkopie und Co-Testung nach 6, 12 und 24 Monaten, anschliessend ggf zurück ins Routinescreening.
R1-Situation bei CIN III: keine sofortige Re-Konisation, nur bei Persistenz CIN III (erneute Biopsie notwendig) nach 6 Monaten: Re-Konisation.
Ausnahme: R1-Situation bei AIS: immer Re-Konisation, bei abgeschlossener Familienplanung Empfehlung HE.
Realisierung Kinderwunsch nach Konisation: Empfehlung: erste Kontrolle nach 6 Monaten abwarten
- S3-Leitlinie zur Prävention des Zervixkarzinoms – AWMF 015/027OL März 2020
- Die aktuellen Empfehlungen der AG-CPC zur Kolposkopie 2015 – W. Kühn/F. Gieseking
- Expertenbrief Nr. 50 Empfehlungen für die Gebärmutterhalskrebsvorsorge 01.03.2018
- Baldauf, J.J., M. Dreyfus, J. Ritter, et al., Risk of cervical stenosis after large loop excision or laser conization. Obstet Gynecol, 1996. 88(6): p. 933-8.
- Khalid, S., E. Dimitriou, R. Conroy, et al., The thickness and volume of LLETZ specimens can predict the relative risk of pregnancy-related morbidity. BJOG, 2012. 119(6): p. 685-91
- Kyrgiou M, Athanasiou A, Kalliala IEJ, et al. Obstetric outcomes after conservative treatment for cervical intraepithelial lesions and early invasive disease. Cochrane Database Syst Rev 2017; 11:CD012847.
- Kyrgiou M, Mitra A, Arbyn M, et al. Fertility and early pregnancy outcomes after treatment for cervical intraepithelial neoplasia: systematic review and meta-analysis. BMJ 2014; 349:g6192.
- Monteiro AC, Russomano FB, Camargo MJ, et al. Cervical stenosis following electrosurgical conization. Sao Paulo Med J 2008; 126:209.
Autor: J. Goldstein
Autorisiert: B. Kipp
Version: VI 14.05.2020
Gültig bis: 31.12.2021