Kopfschwartenelektrode

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Allgemeines

  • Die Kopfschwartenelektrode (abgekürzt KSE) bezeichnet in der Geburtshilfe eine Elektrode am Kopf des Feten, die zur Ableitung der kindlichen Herztöne eingesetzt wird. Die KSE sollte jedoch Ausnahmefällen vorbehalten sein, wenn eine externe Ableitung unmöglich oder schwierig ist.
  • In der Gebärabteilung Luzern ist es mit dem CTG FM 50 (nur ein Gerät vorhanden) möglich, über eine KSE abzuleiten.
  • Ist Aufgabe der Hebamme, kann aber auch delegiert werden.
  • Nötiges Material ist im Giftschrank in der Box FM 50 hinterlegt.

Voraussetzung für eine KSE:

  • offene Fruchtblase
  • vorangehendes Teil Kopf und gut tastbar
  • ab 35 0/7 SSW
  • Externe Ableitung unmöglich oder schwierig

Kontraindikationen

  • maternale floride Infektionen mit HIV / Hep. B / Hep C / Herpes genitalis
  • mögliche Blutgerinnungsstörung des Feten (z.B. Hämophilie / von Willebrand / Mangel an Gerinnungsfaktoren)
  • Einstellungsanomalie mit Verletzungsrisiko (z.B. Gesichts-/Stirnlage)
  • bei mütterlicher hämorrhagischer Neigung

Ablauf

  • Information der Gebärenden zur Notwendigkeit einer KSE.
  • Bereitstellen des Materials
  • Die mit einer Spirale versetzte KSE wird vorsichtig im Uhrzeigersinn in die Kopfhaut des Feten gedreht.
  • CAVE: Keinesfalls in einer Fontanelle platzieren.
  • Kabelenden mit der Beinplatte verbinden.
  • Die externe Ableitung wird belassen, bis die interne korrekt verbunden ist, damit eine kontinuierliche Ableitung gewährleistet ist.

Entfernung

  • nach Geburt des Köpfchens
  • Rotation gegen Uhrzeigersinn, kein Zug an den Kabeln!
  • vor vaginal-operativer Entbindung oder vor Sectio immer entfernen!
  • nach Geburt Kontrolle Köpfchen auf Verletzung / Hämatom

Autor: J. Ranieri / Joachim Kohl
Autorisiert: M. Hodel

Aktualisiert: V. Uerlings


Version: 12.01.2021
Gültig bis 31.12.2024