Austreibungsperiode

Inhaltsverzeichnis

Begriffe und Abkürzungen

  • AA= Assistenzarzt
  • AP= Austreibungsperiode
  • MM= Muttermund
  • MMv= Muttermund vollständig
  • OA= Oberarzt
  • PDA=Periduralanästhesie
  • VT= vorangehendes Teil
  • VU= Vaginaluntersuchung

AP - Richtzeiten

  • Erstgebärende:
    2 h ohne PDA
    3 h mit PDA
  • Mehrgebärende:
    1 h ohne PDA
    2 h mit PDA

AP-Betreuung allgemein

  • kontinuierliches CTG, bei IUFT immer Tokogramm
  • VU stündlich ab MM Saum:
    • Reaktion auf Einstellung, Wehen, Tiefertreten des VT durch Anpassung Lagerung und Syntocinon-Dosis
    • Bei dorsoposteriorer Einstellung ggf. manuelle Kopfrotation
  • Information der Schwangeren über Verlauf
  • Ab vollständiger MM-Eröffnung => Pfeilnaht UND Fontanelle müssen palpiert werden = Einstellung muss bekannt sein
  • falls nicht vollständig tastbar oder bei Unsicherheit=> grosszügig sonographische Lagekontrolle

Voraussetzungen für aktives Mitpressen

  • geburtsbereiter Befund
  • Erstgebärende: ideal VT auf Beckenboden und Pfeilnaht gerade
  • Mehrgebärende: Pressdrang

Kristellerhilfe

  • wird im klassischen Sinne nicht mehr angewendet
  • VE ist Kristellerhilfe überlegen und zu bevorzugen
  • Statt "klassischer Kristeller" Führen des Steisses: Fundus tasten, mit einer oder zwei flachen Händen den Steiss Richtung kaudal (nicht dorsal) führen. Dabei moderaten, dosierten Druck ausüben. Kein starker Druck!
  • nie bei nicht ausrotiertem Kopf oder nicht geburtsbereitem Befund
  • nie ohne AA oder OA
  • nie im Status nach Sectio

Einstellungsanomalien

  • ggf. späte PDA und abwarten ob VT tiefer tritt
  • Hoher Geradstand: per Definition erst ab MMV und eröffneter FB

=> bei dorsoposteriorer Einstellung

CTG-Beurteilung

link CTG-Beurteilung

Teamarbeit

  • Die Hebammen informieren regelmässig über Verlauf, damit das Vertrauen wächst. Dienstweg einhalten, der Assistenzarzt bespricht sich mit den Hebammen, der OA wird bei Bedarf dazu geholt.
  • Info an AA wenn Pressen beginnt, Info an OA spätestens nach 2h MMv
  • Besprechung ausserhalb des Zimmers: wer macht was?
  • Kompetenzen der Hebamme:
    • Die physiologische Geburt, Pathologie wird erkannt und gemeinsam betreut
    • CTG-Interpretation
    • Episiotomie oder nicht? Die Hebamme beurteilt den Damm (Dammvorbereitung), letztlich gemeinsame Beurteilung mit Arzt (Situationsabhängig).
    • Anfänger (Stud. Hebamme/ AA) lernen und werden angeleitet, erfahrene Hebammen haben wichtige «Kontrollfunktion». Der AA soll bei Kapazität mit einbezogen werden, die Ärzte sollen sich auch aktiv an die Hebammen wenden.

Autor: M. Gerber, J. Kohl, A. Winkler
Autorisiert: M. Hodel
Version: 16.12.2015
Gültig bis 31.12.2024