Äussere Wendung bei Beckenendlage

03.01.23 - Keine Dauertokolyse bei äusserer Wendung, Gynipralbolus bei Bedarf

21.12.22 - Anmeldung äussere Wendungen per E-mail und nicht mehr als OP-Anmeldung

Inhaltsverzeichnis

Vor 36W0T:
bei persistierender BEL Beratung über Optionen:

  • spontane Wendung
  • äussere Wendung
  • Primäre Sectio caesarea aus BEL
  • vag. Partus aus BEL
  • Vorstellung an den geburtshilflichen Hintergrund oder wendungserfahrenen Gebärsaaloberarzt bei Wunsch nach äusserer Wendung

Ab 36W0T:
Äussere Wendungen werden ab 36W0T durchgeführt

Eine Wendung gilt für den Gebärsaal als Intervention. Da an einem Tag normalerweise nicht mehr als 3 geplante Gebärsaalinterventionen stattfinden (Ausnahmen nur in Rücksprache mit dem geburtshiflichen Hintergrund und der Gebärsaalleitung), sollten gleichentags nicht mehr als 2 elektive Sectios geplant werden. 

  • Termin bei AA und in Hebammensprechstunde
  • US: Lage, Haltung, Stellung, Plazentalokalisation, Biometrie, FW-Menge (AFI), Ausschluss Pl. praevia, Ausschluss Uterusmalformation, Ausschluss fetale Fehlbildung, Myoma prävia. Bei St. n. Sectio Beurteilung der Uterotomie, Nabelschnurumschlingung? mehrfach?
  • Probepalpation durch wendenden LA oder OA
  • Anamnese: Ausschluss Gerinnungsstörung, St. n. Uterusoperationen /andere Vor-Operationen
  • auf Möglichkeit alternativer Methoden in Hebammensprechstunde verweisen (Indische Brücke, Moxen, Akupunktur).

 

  • idealerweise persönliche Vorstellung des Operateurs
  • schriftliche Aufklärung für Wendung und Sectio caesarea
  • Anmeldung der äusseren Wendung:
    • Die Anmeldung erfolgt telefonisch an die geburtshilfliche Bettendisposition (Tel 2637). Eine OP-Anmeldung ist nicht mehr erforderlich
      • Dabei muss der Vorname / Name und das Geburtsdatum der Patientin sowie das Datum der Wendung mitgeteilt werden. 
      • Das Datum der Wendung erfolgt immer in Rücksprache mit dem Gebärsaal-Hintergrund. In diesem Zusammenhang gilt folgende Grundregel: maximal 3 geplante Eingriffe pro Tag im Gebärsaal (als geplante Eingriffe gelten primäre Sectiones und äussere Wendungen).  
      • Der abgemachte Termin wird den MPAs im Ambulatorium für Schwangere mitgeteilt. Das Ambulatorium informiert die Patientin über die Eintrittszeit und bietet ggf. die Patientin für die Blutentnahme vor der Wendung auf.  
  • Zusätzlich telephonische Anmeldung in Gebärabteilung durch Hebamme aus dem Ambulatorium für Schwangere
  • In der Regel Wendung auf 08:15 Uhr planen, parallel zu 1. OP im Gyn-Ops 
  • Information Pat. über Eintrittszeit, Nüchternheit, Zeitbedarf und Nachkontrollen auch am Folgetag der Wendung  durch Hebamme
  • Präoperatives Labor bei Wendung (Link)
  • generell: alle Kontraindikationen für eine vaginale Geburt
  • relative Kontraindikationen: Präeklampsie, Diabetes mellitus Typ 1
  • Anatomie: enges Becken, Tumore im kleinen Becken, Uterusanomalie (z.B. subseptus, bicornis)
  • uterin: rezidivierende Blutungen in II. Schwangerschaftshälfte
  • fetal: Mehrlinge, IUWR, Fehlbildungen, susp. / path. CTG
  • St. nach Blasensprung; Wehentätigkeit
  • Erfolgschancen ca. 50 %
  • Praktisches Vorgehen, Erklärung manuelle Manöver, Gründe für einen Abbruch der Wendung
  • bei Komplikationen Sectio nötig/möglich (sehr selten, aber möglich)
  • Durchführung morgens nüchtern im GEBS
  • i.v.-Tokolyse nötig
  • Zeitbedarf Manöver und CTG-Kontrollen am Tag der Wendung und am Folgetag
  • Risiken gemäss Literatur:
    • fetal distress (bis 30 % passagere Dezelerationen / Bradykardie)
    • retroplazentares Hämatom
    • Abruptio placentae (3%)
    • fetomaternale Transfusion (3 %)
    • NS-Komplikationen (1.5 %)
    • vorzeitige Wehen (1 %)
    • vorzeitiger Blasensprung (0.5 %)
    • Uterusruptur (extrem selten)
  • Eintritt: 07.15 Uhr
  • Durchführung im Gebärsaal
  • Weiches Bett im Zimmer, abdecken mit Folie und Leintuch
  • Bei Eintritt direkt Kontrolle Sono: noch BEL?, wenn ja, weitere Schritte:
  • Venflon
  • Flügelhemd
  • CTG 30 min
  • Keine Dauertokolyse i.v. während der Wendung, die Datenlage zur Effektivität der Tokolyse in Bezug auf die Erfolgschancen der äusseren Wendung ist unklar. Grosszügig Gynipralbolus 2µg i.v. bei Uteruskontraktion während der Wendung. 
  • US ins Gebärzimmer, maternal rechts aufstellen, Miktion vor Wendung
  • Stillkissen parat für Beckenhochlagerung
  • Absprache direkt vor Start mit OPS 4641 und Anästhesie-OA 1535 durch Operateur
  • Rückenlage, Beine leicht flektiert. Kopftieflage nur auf Ordo (Steiss fest im maternalen Becken)
  • Wendung durch OA / LA in Anwesenheit GEBS-AA in Sectiobereitschaft
  • Sofortige CTG-Kontrolle nach Wendung
  • Info Operationssaal und Anästhesie, dass die Wendung abgeschlossen ist
  • Rhesusprophylaxe falls Rh negativ
  • Im IBI-Care verschlüsseln
  • Ambulaten Bericht an ZuweiserIn mit Inhalt:
    • Stellung/Lage vorher/nachher?
    • Toleranz?
    • Rotationsrichtung?
    • FHF-Veränderungen?
  • CTG nach Wendung für 1h unauffällig => CTG ab; Entlassung möglich, wenn Gravida beschwerdefrei
  • CTG und HbF Kontrolle nach 4-6 h + Palpation: Wehen? Längslage?
  • CTG- und US nach 24 Stunden
  • Labor wird durch AA der Gebärabteilung kontrolliert
  • auf noch bestehende Möglichkeit spontaner Wendung hinweisen
  • Geburtsplanung: Primäre Sectio caesarea empfehlen, nach typ. Kriterien planen
  • Aufklärung: bei persistierender BEL/QL bei vBS unverzüglich melden, möglichst Becken hochlagern
  • bei Mehrgebärenden und Wunsch nach vag. Partus: Beratung über vaginale BEL Geburt durch LA Geburtshilfe

Autor: J. Kohl

Version 2: I Kaufmann, A. Winkler

Aktualisiert: V. Uerlings
Autorisiert: M. Hodel
Version: 10.10.2023
Gültig bis 31.12.2024