Äussere Wendung bei Beckenendlage
02.01.19 - Äussere Wendung aus BEL kann ab 36 0/7 SSW geplant werden.
- Organisationsablauf
- Abklärung im Ambulatorium:
- Organisation im Ambulatorium
- Checkliste Kontraindikationen
- Inhalte der Aufklärung
- Organisation bei Eintritt in Gebärabteilung
- Ablauf Wendung
- Nachkontrolle
- Vorgehen bei frustranem Wendungsversuch
Organisationsablauf
Vor 36W0T:
bei persistierender BEL Beratung über Optionen:
- spontane Wendung
- äussere Wendung
- Primäre Sectio caesarea aus BEL
- vag. Partus aus BEL
- Vorstellung LA oder wendungserfahrenen OA
Ab 36W0T:
Äussere Wendung planen mit Anmeldung im LUKIS als ambulante OP anmelden
zählt als Intervention,gleichentags nicht mehr als 2 elektive Sectios planen
Abklärung im Ambulatorium:
- Termin bei AA und in Hebammensprechstunde
- US: Lage, Haltung, Stellung, Plazentalokalisation, Biometrie, FW-Menge (AFI), Ausschluss Pl. praevia, Ausschluss Uterusmalformation, Ausschluss fetale Fehlbildung, Myoma prävia. Bei St. n. Sectio Beurteilung der Uterotomie, Nabelschnurumschlingung? mehrfach?
- Probepalpation durch wendenden LA oder OA
- Anamnese: Ausschluss Gerinnungsstörung, St. n. Uterusoperationen /andere Vor-Operationen
- auf Möglichkeit alternativer Methoden in Hebammensprechstunde verweisen (Indische Brücke, Moxen, Akupunktur).
Organisation im Ambulatorium
- idealerweise persönliche Vorstellung des Operateurs
- schriftliche Aufklärung für Wendung und Sectio
- Anmeldung in Gebärabteilung (durch Hebamme aus dem Ambulatorium)
- Anmeldung tel. bei OA Anaesthesie 1535 (komplette Prämedikation nur, wenn Risikofaktoren)
- Wendung auf 08:15 Uhr planen anmelden, parallel zu 1. OP im Slot Gyn
- Information Pat. über Eintrittszeit, Nüchternheit, Zeitbedarf und Nachkontrollen auch am Folgetag der Wendung durch Hebamme
- Präoperatives Labor bei Wendung (Link)
Checkliste Kontraindikationen
- generell: alle Kontraindikationen für eine vaginale Geburt
- relative Kontraindikationen: Präeklampsie, Diabetes mellitus Typ 1
- Anatomie: enges Becken, Tumore im kleinen Becken, Uterusanomalie (z.B. subseptus, bicornis)
- uterin: rezidivierende Blutungen in II. SS-Hälfte
- fetal: Mehrlinge, IUWR, Fehlbildungen, susp. / path. CTG
- St. nach Blasensprung; Wehentätigkeit
Inhalte der Aufklärung
- Erfolgschancen ca. 50 %
- Praktisches Vorgehen, Erklärung manuelle Manöver, Gründe für einen Abbruch der Wendung
- bei Komplikationen Sectio nötig/möglich (sehr selten, aber möglich)
- Durchführung morgens nüchtern im GEBS
- i.v.-Tokolyse nötig
- Zeitbedarf Manöver und CTG-Kontrollen am Tag der Wendung und am Folgetag
- Risiken gemäss Literatur:
- fetal distress (bis 30 % passagere Dezelerationen / Bradykardie)
- retroplazentares Hämatom
- Abruptio placentae (3%)
- fetomaternale Transfusion (3 %)
- NS-Komplikationen (1.5 %)
- vorzeitige Wehen (1 %)
- vorzeitiger Blasensprung (0.5 %)
- Uterusruptur (extrem selten)
Organisation bei Eintritt in Gebärabteilung
- Eintritt: 07.15 Uhr
- Durchführung im Gebärsaal
- Weiches Bett im Zimmer, abdecken mit Folie und Leintuch
- Bei Eintritt direkt Kontrolle Sono: noch BEL?, wenn ja, weitere Schritte:
- Venflon
- Flügelhemd
- CTG 30 min
- Tokolyse i.v. mit Gynipral (15 ml NaCl 0.9% + 2 Amp. Gynipral à 5 ml, Stufe 4/3) mind. 15 min. vor Wendung, EKG nur bei anamnestischen Risikofaktoren
- US ins Gebärzimmer, maternal rechts aufstellen, Miktion vor Wendung
- Stillkissen parat für Beckenhochlagerung
Ablauf Wendung
- Absprache direkt vor Start mit OPS 1220 und Anästhesie-OA 1535 durch Operateur
- Rückenlage, Beine leicht flektiert. Kopftieflage nur auf Ordo (Steiss fest im maternalen Becken)
- Wendung durch OA / LA in Anwesenheit GEBS-AA in Sectiobereitschaft
- Sofortige CTG-Kontrolle nach Wendung
- Info OPS und Anästhesie, dass Wendung vorüber
- Gynipral nach 15 min. stoppen
- Rhesusprophylaxe falls Rh negativ
- Im IBI-Care verschlüsseln
- Ambulaten Bericht an ZuweiserIn mit Inhalt:
- Stellung/Lage vorher/nachher?
- Toleranz?
- Rotationsrichtung?
- FHF-Veränderungen?
Nachkontrolle
- CTG nach Wendung für 1h unauffällig => CTG ab; Entlassung möglich, wenn Gravida beschwerdefrei
- CTG und HbF Kontrolle nach 4-6 h + Palpation: Wehen? Längslage?
- CTG- und US nach 24 Stunden
- Labor wird durch AA der Gebärabteilung kontrolliert
Vorgehen bei frustranem Wendungsversuch
- auf noch bestehende Möglichkeit spontaner Wendung hinweisen
- Geburtsplanung: I° Sectio empfehlen, nach typ. Kriterien planen
- Aufklärung: bei persistierender BEL/QL bei vBS unverzüglich melden, möglichst Becken hochlagern
- bei Mehrgebärenden und Wunsch nach vag. Partus: Beratung über vaginale BEL Geburt durch LA Geburtshilfe
Autor: J. Kohl
Version 2: I Kaufmann, A. Winkler
Aktualisiert: V. Uerlings
Autorisiert: M. Hodel
Version: 12.01.2021
Gültig bis 31.12.2022