Rhesus-Prophylaxe und pränatale Bestimmung des fetalen RHD-Status
30.04.22 - Kopie postpartaler Befund an JKO entfällt
29.04.20 - neu mit Sicherheitscheck, JKO
02.04.20 - Neue Weisung RHD-Bestimmung, JKO
- Zweck
- Gültigkeitsbereich
- Vorgehen
- Beratung und Aufklärung
- Verordnung / Labor / Befund
- Qualitätskontrolle fetaler RHD-Status
- Ausfüllhilfe SRK-Anforderung
Zweck
- Anpassung des Vorgehens zur Rhesusprophylaxe an der Frauenklinik Luzern (FKL) entsprechend des neuen Expertenbriefes Nr. 68 der SGGG (Link) vom 09.01.2020
- Wesentliche Neuerung zum bisherigen Vorgehen:
Bei rhesus-negativer Mutter Bestimmung des fetalen Rhesus-D-Status (RHD-Status) noch während der Schwangerschaft aus maternalem Blut und bei nachgewiesen rhesus-negativem Feten Verzicht auf die Anti-D-Prophylaxe. - Das Vorgehen an der FKL orientiert sich strikt am Expertenbrief No. 68.
- Daher fokussiert diese Arbeitsanweisung auf praktische Aspekte des Vorgehens an der FKL.
- Sonstige Inhalte, Indikationen, Dosierungen, Durchführung AKS: siehe Expertenbrief.
- Ersetzt bisherige Weisung obsgyn-Wiki "Anti-D-Rhesusprophylaxe"
Gültigkeitsbereich
Frauenklinik Luzern (FKL)
Vorgehen
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Prinzip
- Jede rhesus-negative Einlings-Schwangere mit Schwangerschaftsvorsorge an der Frauenklinik Luzern wird über die molekulargenetische fetale RHD-Bestimmung aus mütterlichem Blut ab frühestens 18+0 SSW aufgeklärt.
- Keine Bestimmung des fetalen RHD-Status vor 18+0 SSW
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Zeitpunkt
- ab 18+0 SSW
- nach ärztlicher Beratung
- d.h. wenn 18. SSW Hebammenkontrolle Arzt, dann definitiv beim II. Screening!
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Vorgehen wenn Testung positiven fetalen RHD-Status ergibt:
- Vorgehen wie bisher
- In der 28. SSW AKS durchführen
- DANACH Anti-D-Prophylaxe mit 300ug Rhophylac geben.
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Vorgehen wenn Testung negativen fetalen RHD-Status ergibt:
- KEIN AKS in der 28. SSW
- KEINE routinemässige Anti-D-Gabe in der 28. SSW
- KEINE routinemässige Gabe von Anti-D mehr notwendig bei Schwangerschaftskomplikationen oder Risikosituationen (z.B. vaginale Blutung, äussere Wendung etc.).
- KEINE routinemässige Anti-D-Gabe nach der Geburt. (Ausnahme: pos. neonataler RHD-Status im Nabelschnurblut)
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Vorgehen bei RHD-negativer Schwangerer mit unbekanntem fetalen RHD-Status VOR 18+0 SSW mit einer Komplikation, die eine Anti-D-Gabe erfordern würde:
- Anti-D wird bei Indikation gegeben.
- eine Bestimmung des fetalen RHD-Status wird nach 18+0 SSW angeboten, um die Indikation der Wiederholungsgaben alle 12 Wochen zu prüfen
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Vorgehen bei RHD-negativer Schwangerer mit unbekanntem fetalen RHD-Status NACH 18+0 SSW mit einer Komplikation, die eine Anti-D-Gabe erfordern würde:
- es wird Anti-D gegeben und nicht zuerst abgewartet, um den fetalen RHD-Status zu bestimmen (in Abwägung Zeitbedarf Labordiagnostik versus Risiko einer Immunisierung).
- Fetaler RHD-Status kann bestimmt werden, um eventuell weitere Anti-D-Gaben vermeiden zu können
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Vorgehen wenn Schwangere Bestimmung des fetalen RHD-Status ablehnt
- Vorgehen wie bei fetaler RHD-Status unbekannt
- Gabe von Anti-D bei 28 SSW und bei allfälligen Komplikationen
- postpartale RHD-Bestimmung aus Nabelschnurblut
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Vorgehen bei Mehrlingsschwangerschaft
- Test nicht validiert
- RHD-Status nicht bestimmen
- Rhesus-Prophylaxe bei Bedarf bzw. routinemässig in der 28. SSW geben.
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Postnatales Vorgehen
- Zur Bestätigung der fetalen Blutgruppe nach RHD-Bestimmung in der Schwangerschaft muss postpartal immer eine RhD-Blutgruppenbestimmung beim Neugeborenen aus Schwangerschaft erfolgen – unabhängig davon, ob der Fetus RHD negativ oder positiv getestet worden ist.
- Bei Divergenz der Befunde pränatal-postnatal: Involvieren eines Kaderarztes Fetomaternale Medizin
Beratung und Aufklärung
- Beratung zur fetalen RHD-Bestimmung ist ärztliche Aufgabe
- Rhesus-negative Schwangere werden bereits im Rahmen der 1. Schwangerschaftskontrolle über das Vorgehen aufgeklärt
- Ab 18+0 SSW nochmalige Aufklärung durch den Arzt und Durchführung der BE
=> wenn bei 18 SSW nur Hebammenkontrolle, dann im Rahmen des II. Screenings - Aufklärung kann mündlich erfolgen, muss aber im LUKIS dokumentiert sein (Notiz)
- Anm.: Fetaler RHD-Status ist eine molekulargenetische Untersuchung, es besteht aber KEINE Beratungspflicht analog GUMG
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Aufklärungsinhalte
- Angabe BRK zur Testgüte: Spezifität: 99.5%, Sensitivität: 100% (für die Validierungsstudie des SRK wurden 500 Proben getestet)
- Kenntnis des fetalen RHD-Status erlaubt eine gezieltere Anwendung von Anti-D und kann bis zu 40% der Anti-D Gaben vermeiden
- Anti-D (rhophylac(R)) Spenderprodukt mit möglichen Risiken wie Allergie, Punktionsrisiko, Infektion (äusserst selten)
- Postpartale BG-Bestimmung aus Nabelschnurblut ist obligat an der FKL zur Qualitätskontrolle
- Kassenleistung (mündliche Kommunikation MHO)
- Zeitbedarf wenige Tage
- Bestimmung durch SRK in Bern
- 173 Taxpunkte = 173 CHF (Position Analysenliste 2150.02 und 2021.00)
- Informationsschreiben SRK Bern (Link)
Verordnung / Labor / Befund
- Verordnung durch Arzt via LUKIS
- Verordnung "Andere Analyse Molekulare Diagnostik"
- Ausfüllen unter 'Beschreibung der Analyse': "Fetales Rhesus D"
- ggf. externen Empfänger angeben (externe FÄ) unter cc-Resultate
- SRK-Anforderung ausfüllen (vorrätig im Ambulatorium Schwangere)
- Ankreuzen "Foetale RhD-Bestimmung aus mütterlichem Plasma"
- SSW ausfüllen
- Regulären Patientenkleber auf Anforderung
- obligate Vorankündigung in Bern NICHT mehr notwendig (steht noch auf Berner Verordnungsblatt)
- Spezifische Anfrage: Kontakt Labor SRK Bern 031 384 23 50
- BE 2 x 7,5ml EDTA-Plasma-Röhrchen
- Reguläre Patientenkleber auf Blutröhrchen
- mit Entnahmedatum beschriften!
- Lagerung / Versand der Röhrchen bei Raumtemperatur
- JKO als Kopieempfänger angeben!
Vermerk auf Liste im Ambi. - Rohren von Röhrchen und SRK-Anforderungsformular an Nr. 429, Labor Hämatologie
- Telnr. Labor intern falls Rückfragen: 5255
- Probe wird vom Labor aus nach Bern versandt
- Labor erhält Befund aus Bern zurück
- Zeitbedarf mehrere Werktage
- Befund wird eingescannt und landet im InBasket des verordnenden Arztes (Kopie erhält JKO)
- Verordnender Arzt informiert Patientin über Befund
CAVE! Eingebaute "Sicherheitsmassnahmen" zum Start des Prozesses
- Befundkopie an JKO
- Hebamme führt Liste im Ambi Schwangere über BE RHD-Status
- Patientin wird vom verordnenden Arzt über Befund informiert
- Verordnender Arzt erhät Befund und vermerkt in der Problemliste einen Eintrag: Z29.1 "Mütterliche BG xy Rhesus neg., Fetale RHD-Bestimmung positiv/negativ"
Qualitätskontrolle fetaler RHD-Status
- alle geborene Kinder rhesus-negativer Mütter erhalten bis auf Weiteres die Bestimmung des Rhesusfaktors aus Nabelschnurblut - egal ob pränatale RHD-Bestimmung erfolgt ist oder nicht
- Kopie präpartale Befunde von kindlichem RHD-Status obligat an JKO
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Autor: J. Kohl
Autorisiert: M. Hodel
Version: 18.06.2020, aktualisiert 30.04.2022 von JKO