Flugreisen in der Schwangerschaft
Inhaltsverzeichnis- Für gelegentliche Flugreisen in der Schwangerschaft konnte kein schädigender Effekt nachgewiesen werden. Leichte Exposition gegenüber kosmischer Strahlung, der jedoch für das ungeborene Kind nicht schädigend zu sein scheint.
- Das Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse ist nach den Fliegen bei Schwangeren leicht, aber signifikant erhöht (airway travel hazard ratio 1.4-2.8 gemäss Ram et al.).
- Bei vorhandenen maternalen oder fetalen Komplikationen in der Schwangerschaft ist Fliegen nicht empfohlen. Geburtshilfliche Komplikationen sind z.B. vorzeitige Wehen, kürzliche vaginale Blutung, ausgeprägte Anämie etc.
- Für eine unkomplizierte Einlingsschwangerschaft ist Fliegen bis maximal 37+0 SSW empfohlen, für eine unkomplizierter Zwillingsschwangerschaft bis maximal 32+0 SSW. Es gelten aber die Bestimmung
- Eine Thromboseprophylaxe ist bei erhöhtem Risiko für ein venöses thromboembolisches Ereignis empfohlen. Somit Verabreichen von einer körpergewichtsadaptierten, prophylaktischen Dosis niedermolekularem Heparin am Flugtag. Bei sehr hoch einzuschätzendem Risiko kann die Thromboseprophylaxe auch über mehrere Tage nach dem Flug fortgesetzt werden, wobei es keine konkreten Empfehlungen zur Dauer gibt.
- Beispiele für erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien:
- St.n. tiefer tiefer Beinvenenthrombose
- symptomatische Throbophilie (z.B. antiphosphilipid Syndrom, hereditäre Thrombophilie)
- morbides Übergewicht
- nephrotisches Syndrom
- Das Tragen der Sitzgurte ist während des ganzen Fluges empfohlen (auf den Hüftknochen platzieren, unterhalb des Bauches).
- Für längere Flüge (>4h) gibt es zusätzliche Verhaltensempfehlungen:
- Gangsitz wählen
- regelmässiges Aufstehen und Bewegen (Laufen)
- Bewegungsübungen im Sitz für die unteren Extremitäten (ca. alle 30min)
- regelmässig Wasser trinken
- Tragen von Kompressionsstrümpfen und lockerer, leichter Kleidung
- Die individuellen Vorschriften und Empfehlungen der Fluggesellschaften nachlesen und einhalten.
- An eine Reiseversicherung und Krankenversicherung im Ausland denken. Diese sollte Schwangerschaft und Geburt mit einschliessen.
- Informationen über gesundheitliche Risiken Ferienland (z.B. Zika). Bei Reisen an exotischere Destinationen, gegebenenfalls Konsultation eines Tropenmediziners.
- Für spezifische Empfehlungen für die Anpassung der Injektionszeiten der Insulindosis bei schwangeren Typ1-Diabetikerinnen siehe: Savona-Ventura, C., & Mahmood, T. (2022). Commercial Air And High-Altitude Travel by Pregnant Women: A scientific review commissioned by the European Board and College of Obstetrics and Gynaecology (EBCOG). European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology, 272, 217-219.
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Ram, S., Shalev-Ram, H., Neuhof, B., Shlezinger, R., Shalev-Rosental, Y., Chodick, G., & Yogev, Y. (2023). Air travel during pregnancy and the risk of venous thrombosis. American Journal of Obstetrics & Gynecology MFM, 5(1), 100751.
- RCOG: Air travel and pregnancy patient information leaflet, updated May 2022
https://www.rcog.org.uk/media/0pepwtia/air-travel-large-print_v3.pdf
- ACOG: Committee Opinion, Airway Travel During Preganancy, Number 746, 07/2018
- Barish R.J. (2004). In-flight radiation exposure during pregnancy. Obstetrics and gynecology, 103(6):1326-30.
- Huch R., Baumann H., Fallenstein F., Schneider K.T., Holdener F., Huch A. (1986). Physiologic changes in pregnant women and their fetuses during jet air travel. American Journal of Obstetrics and Gynecology, 154(5):996.
Autor: Julia Meier und Anton Fiedler
Autorisiert: Markus Hodel
Version: Oktober 2023
Gültig bis: 31.10.2024